Praktische Tätigkeiten im Alltag

Wenn Kinder in unserem Alltag für die Sorge um sich selber, uns und ihre Umgebung miteinbezogen werden, bestärkt es sie nicht nur in ihrem Selbstwert und schenkt ihnen Unabhängigkeit, es bietet auch ideale Möglichkeiten zur Ritualisierung im Alltag. Sehr junge Kinder, die noch nicht die Möglichkeiten haben, selber aktiv zu werden, bekommen so zudem die Chance, unsere Handlungen zu beobachten und Vorgänge nachvollziehen zu lernen. Wenn Samen gesät werden, kann man gemeinsam nach dem Frühstück betrachten, wie groß sie sind und was sich verändert hat oder vormittags gemeinsam die Blumen gießen (mit dem Kind auf dem Arm, Kleinkinder können das, wenn sie sicher gehen können, auch selber machen).

Dabei müssen wir beachten, dass wir Babys und Kleinkinder nicht rein sprachlich begleiten können. Dass Erde „trocken“ oder „feucht“ können sie nur verstehen lernen, wenn sie die dazugehörende sensorische Erfahrung machen dürfen. Ansonsten bleiben solche Worte für sie leere Hülsen. 

Blätter reinigen

Es gibt ein paar Tätigkeiten zur Essensvorbereitung, die junge Kinder bereits gut übernehmen können. Ab ca. 10 Monaten können sie Trauben vom Stängel zupfen, und mit etwas Unterstützung, sowie Vorbereitung, Mandarinen und Bananen schälen. Dafür ist es wichtig, dass es bei der Mandarinenschale einen Anfang gibt und die Banane unter dem Stiel etwas eingeritzt ist. Auch Brokkoliröschen auseinanderpflücken mögen manche Kinder schon sehr gerne in einem jungen Alter, da es für sie spannend ist, die Kraft dafür aufzubringen. Kinder, die bereits sicher stehen, können Salatblätter in einer Schüssel waschen und beim Backen helfen, die Zutaten in die Schüssel zu schütten.

Socken sortieren – im Haushalt helfen
Butterbrot streichen – Essen selbst zubereiten

Wenn Kinder ein Angebot ablehnen oder sich daran uninteressiert zeigen, so ist das immer in Ordnung und lässt auch keine Rückschlüsse auf die Entwicklung zu. Es ist auch kein Zeichen dafür, dass wir unsere Kinder nicht gut genug kennen oder beobachtet haben – jedes Zeigen ist ein Geschenk für das Kind, jetzt oder in Zukunft. Möchte das Kind etwas jetzt nicht machen, dann weiß es bereits wie es funktioniert, wenn es dazu Lust hat. Wir können Kinder immer nur von außen betrachten, niemand weiß, was in ihm gerade genau wächst.

Ich plädiere sehr dafür, „kann nicht“ aus dem eigenen Wortschatz zu streichen und stattdessen z.B. „macht nicht“ oder „ist noch ungeübt“ zu verwenden – in der direkten Kommunikation mit dem Kind und im Reden über das Kind. Das macht einen Unterschied im Denken aller und vermindert die Gefahr, Verhalten negativ zu interpretieren.